Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb in Dudelange, Luxembourg 2009
“Räumliches Strukturkonzept Schmelz Diddeleng in Dudelange ” – ein 3. Preis
Städtebauliches Konzept
Das Plangebiet, im Wesentlichen ehemaliges Werksgelände der Stahlindustrie, befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Frankreich und ist maßgeblich durch seine industrielle Vorgeschichte geprägt. Das schmale, längliche Grundstück stellt in seiner heutigen Form eine „Inselstellung“ im städtebaulichen Gesamtgefüge dar, dessen Begrenzungen, teilweise bedingt durch die Topographie, nur schwer zu überwinden sind. Ziel des Entwurfes ist es, die beiden bestehenden Wohnquartiere „Italien“ und „Schmelz“ über das Wettbewerbsgebiet hinweg miteinander zu vernetzen und somit zugleich an deren Schnittstelle ein neues Zentrum zu schaffen, welches die Autarkie besitzt, neue Impulse an das direkte Umfeld zu senden. Dem Bahnhofsgelände und dem CNA/CCRD op der Schmelz-Areal mit den Werkstätten kommt hier eine Schlüsselrolle bei. Während sich entlang der neuen Ost-West-Verbindung, zwischen „Schmelz“, Bahnhof-Usines und „Italien“ eine neue, urbane Dichte entwickelt, entsteht auf dem ehemaligen nördlichen Werksgelände um den Wasserturm ein neuer kultureller Anziehungspunkt.
Ein weiteres Ziel dieses neuen Zentrums ist es, durch den gezielten Erhalt einzelner historische Bausteine in einer „vor Kopf-Stellung“ für eine jeweilige Quartiersbildung zu sorgen, die einen hohen Identifikationsfaktor für die Bürger einnehmen sollen. Neben dem Wasserturm und der ehemaligen Pumpenstation, die bereits heute einen markanten Orientierungspunkt auf dem Areal darstellen, nehmen weitere Bestandsgebäude mit historischem Kern Schlüsselrollen ein und tragen zur wesentlichen Adressbildung der drei zentralen Viertel „Industrieparkareal“, „Les Usines“ und „Quartierserweiterung Schmelz“ bei.
Schwerpunkt innovative und nachhaltige Wohnbebauung
Schwerpunkt der Planung ist die Konzentration auf die Wohnbebauung. Während sich in den beiden Quartierserweiterungen „Schmelz“ und „Italien“ fast ausschließlich traditionell Wohnnutzungen anordnen, verstehen sich die zentralen Quartiere rund um die Wagenwerkstatt und das Konstruktionsbüro als gemischte Viertel, mit den jeweiligen Schwerpunkten von Dienstleistung und Einzelhandel, bzw. Kultur, Gastronomie und Freizeit, die durch Wohnbausteinen in den Obergeschossen ergänzt werden.
Im Westen und im Osten wird mit den beiden Quartierserweiterungen „Schmelz“ und „Italien“ bewusst eine Orientierung an der bestehenden Dichte des Bestandes gesucht. Neue Bauformen interpretieren die kleinteiligen Parzellierungen innovativ und konzentrieren sich vor allem auf gemeinschaftlich genutzte Innenbereiche und begrenzen private Grünfläche auf kleine, intime Rückzugsbereiche. Unter besonderen Wohnformen verstehen sich sowohl autofreie als auch altengerechte Wohnformen , die als Ausgleich für den „Verzicht“ auf das Auto direkt am Stadtpark liegen und somit ein besonders hohen Natur- und Sichtbezug aufweisen und eine Alternative zu gängigen Wohnformen darstellen. Ferner verstehen sich diese Mikrostrukturen als soziale Schnittstelle der Bevölkerung. In das klassische Bild der jungen Familie mit Kindern sollen sich auch ältere Menschen, Singles und allein erziehende Erwachsene integrierten, da diese eine immer stärker vertretene Volksgruppe darstellen. An Stelle der ehemaligen Großfamilie tritt die „sich kennende und helfende“ Nachbarschaft des 21. Jahrhunderts, die der urbanen Anonymität der Großstadt entgegen tritt.
In Zusammenarbeit mit citylandoffice – Roma (Landschaftsplanung) e New SGM Ingegneria s.r.l. – Cagliari (Verkehrsplanung)